Praxis Check: Warum ist SmartHome nicht erfolgreich?

Was läuft falsch und was sollten Bauherren, Fachplaner und Architekten anders machen

Viele Anbieter und Produkte rund um SmartHome, KNX und IoT werben um den wachsenden Markt der Digitalisierung von Wohnungen und Gebäuden. Trotz einem hohen Aufwand an Werbung und Marketing und der Verfügbarkeit guter Produkte setzt sich die Digitalisierung in Wohnungen nur sehr langsam durch. Im folgenden drei Thesen, warum Smart Home nicht erfolgreich ist und was man anders machen muss.

These 1: Smart Home ist zu teuer

Wie ist die Situation

Viele klassische Smart Home Komponenten sind teuer. Das liegt zumeist daran, dass sie für eine spezielle Marke entwickelt wurden und ausschließlich für den deutschen oder europäischen Markt hergestellt werden. Zudem müssen sie in das klassische Sortiment und das Preisgefüge eines Herstellers integriert werden. Ein zweiter Preistreiber ist die oft aufwendige individuelle Programmierung. Eine halbwegs komplexe KNX Installation hat oft über 100 Schalt und Messpunkte. Alles muss nach Kundenwunsch oder Architekten Planung umgesetzt werden. Nachträgliche Änderungen oder Erweiterungen sind aufwendig und nur mit einer vollständigen Dokumentation überhaupt durchführbar. Allein der zusätzliche Aufwand für Bussysteme und Schaltschränke ist oft 5 stellig und liegt bei einem Einfachfamilienhaus typischerweise bei über 20.000€ Zusatzkosten. Zudem werden diese Installationen in der Regel von Unternehmen ohne IT Erfahrung durchgeführt. Auch wenn nicht immer alle genannten Punkte zutreffen, ist das Preis-Leistungsverhältnis aus Sicht der Kunden und Nutzer nicht gegeben.

Was ist zu tun

Statt proprietärer Smart Home Komponenten können weltweit verfügbare IoT Produkte eingesetzt werden. Diese Produkte werden mit Standard Schnittstellen und milliardenfach verfügbaren IT Basiskomponenten aufgebaut. Sie können mit Standard IT Mitteln programmiert werden und besitzen eine offene Architektur. Damit adressieren sie einen extrem großen Markt. Programmierer und IT-Spezialisten auf der ganzen Welt kennen diese Standards und können ohne Zusatzausbildung mit den IoT Komponenten arbeiten. Standard Plattformen, die bereits in anderen großen Industrien erfolgreich eingesetzt werden, ergänzen und vervollständigen das Angebot. Netzwerktechnologien wie WLAN, Bluetooth oder z-Wave sind Standards für die keine eigene Entwicklung mehr bezahlt werden muss. Moderne Lithium Batterien zusammen mit immer verbrauchsärmeren Microchips verlängern die Laufzeiten von Batteriebetriebene Komponenten immer weiter. Das führt insgesamt dazu, dass die Kosten für Einzelkomponenten im niedrigen zweitstelligen Bereich liegen, dass keine Bussysteme mehr verlegt werden müssen und dass Standard Software Plattformen die Programmierung extrem vereinfachen. Ein vergleichbare oder deutlich bessere IoT Installation ist daher immer kostengünstiger als alleine die Verkabelungskosten für Bus- oder Kabelbasierten Lösungen. Die Gesamtkosten liegen damit deutlich unter denen einer klassischen SmartHome Installation und können für typische Wohnungen unter 5000 € realisiert werden.

These 2: Smart Home ist nicht relevant

Smart Home Produkte wurden zunächst seht stark als Life Style und Comfort Produkte beworben (z.B. Heizung und Rollläden vom Strand in Mallorca steuern). Es fehlte nahezu komplett der Ansatz, dass sinnvolle Technologien uns sehr einfach helfen Energie zu sparen oder durch digitale Konzepte existierende Lösungen, wie Videosprechanlagen, Schließsysteme, Klimasteuerung kostengünstiger und bequemer machen. Das hat dazu geführt, dass Smart Home als nicht relevant und als Spielerei für spezielle Zielgruppen angesehen wurde. Hinzu kommt, dass das Preis-Leistungsverhältnis vom breiten Markt nicht akzeptiert wurde. Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt in der Produkt Orientierung der großen Anbieter. Es werden keine Lösungen, sondern Komponenten angeboten und beworben und der potentielle Kunde und Nutzer muss selbst sehen, was er daraus macht. Wenn Bussysteme mit Zusatzkosten von mehr als 20.000 € für ein Einfamilienhaus nichts anderes bieten, als Licht und Rollläden außer mit kleinen, unpraktischen Schalterchen auch per Handy App bedienen zu können, ist das Scheitern am breiten Markt nicht verwunderlich.

Was ist zu tun

Ein Produkt wird sich dauerhaft nur dann durchsetzen, wenn es einen realen Mehrwert für den Kunden bietet. Entweder ich bekomme etwas Neues für einen akzeptablen Preis oder ich bekomme etwas Bekanntes in besserer Ausführung zu einem besseren Preis. Für beides gibt es gute Beispiele, es muss nur auch richtig gemacht werden. Das ist bei allen Digitalisierungsprojekten eine Frage der richtigen Hardware und Software. Viele Nutzenpotentiale lassen sich nur erzielen, wenn Gewerke übergreifende Konzepte realisiert werden. Das einfachste Beispiel sind Heizungen, die bei offenem Fenster erst so richtig loslegen oder Rollläden, die im Sommer gerade dann öffnen, wenn die Sonne das Zimmer so richtig aufheizt. Die digitale Erfassung aller Verbrauchsdaten eines Gebäudes und jeder einzelnen Wohnung sollte eigentlich selbstverständlich sein und dem Bewohner jederzeit zur Verfügung stehen. Dies ist mit Moderen IoT Geräten ohne weiteres möglich und bietet Transparenz und Sicherheit für den Bewohner und Eigentümer gleichermaßen.

These 3: Smart Home ist nicht professionell

Smart Home ist bisher ein typisches Querschnittsgewerk und wird von jedem Einzelgewerk halbherzig als Zusatzfunktion angesehen. Das führt zwangsläufig zu einer Randstellung bei den traditionellen Herstellern in Entwicklung und Vertrieb. Ausführende Handwerksbetriebe sind meist nut auf einzelnen Gewerke spezialisiert und in vielen Fällen Hersteller gebunden. Es gibt zwar ein Reihe professionelle Smart Home Hardware Anbieter, aber es fehlt an professioneller Ausführung und Planung am konkreten Objekt. Kein Bauträger oder Architekt ist heute in der Lage ein komplettes, stimmiges und vollständiges Konzept und Anforderungsprofil zu erstelle oder gar durchzuführen. Es fehlt an professionellen Firmen, die diese Aufgabe in der Planung und in der Umsetzung erfüllen.

Was ist zu tun

Es braucht Unternehmen, die sowohl das technische IT Know-How, die Marktkenntnis und ausreichend Erfahrung am Bau besitzen komplexe Projekt von Anfang bis zum Ende durchzuführen. Genau das sehen wir als unsere Aufgabe und unsere Mission. Eine Mission ist es in er Tat, da noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Unterstützten sie uns ein modernes, energiesparendes Wohnen umzusetzen.